Produktivität beim Texten

So kommen Sie beim Schreiben schneller ans Ziel

Der Kopf raucht seit Stunden, der Text klingt noch immer nicht rund und ein Ende ist nicht in Sicht. Ja, Schreiben kann zeitaufwendig sein. Ich habe einige Tipps gesammelt, damit Sie beim Schreiben schneller ans Ziel kommen.

 

Tipp 1: Schreiben Sie zu Ihren produktiven Zeiten.

Morgens direkt zum Start des Arbeitstages fällt es mir leicht, mich das Schreiben zu fokussieren. Abends hingegen brauche ich länger und es schleichen sich eher Rechtschreibfehler ein. Wann ist Ihre beste Zeit zum Schreiben? Wenn Sie keine Antwort auf diese Frage haben, dann testen Sie es. Wenn Sie Ihren perfekten Tageszeitpunkt gefunden haben, blocken Sie sich bevorzugt zu diesen Momenten Zeitfenster, um an Ihren Texten zu feilen.

 

Tipp 2: Lassen Sie sich nicht ablenken.

Ich brauche zum Schreiben absolute Ruhe, dann komme ich auch schneller voran. Dies bedeutet: Radio aus, E-Mail-Eingang geschlossen und Smartphone in den Flugmodus. Ich weiß, nicht jeder ist in seinem Berufsalltag ungestört. Als ich vor einigen Jahren täglich im Großraumbüro einer Redaktion saß, hatte eine Kollegin regelmäßig Stöpsel im Ohr. So bekam sie die Geräuschkulisse weniger mit und es war für alle anderen ein Signal von „Bitte nicht stören“. Vielleicht ist dies auch eine Lösung für Sie? Alternativ: Ziehen Sie sich mit Ihrem Laptop an einen ruhigen Platz zurück oder nutzen Sie Randstunden ohne Kolleg:innen, um konzentriert zu schreiben.

 

Tipp 3: Wählen Sie die passende Umgebung.

Nun mag ein Schreibtisch nicht für jeden der kreative Ort zum Schreiben sein – gerade, wenn sich unerledigte Dokumente darauf stapeln. Falls Sie die Möglichkeit haben, ortsunabhängig zu arbeiten: Probieren Sie aus, ob Sie sich in einem Café, einer Bibliothek oder vielleicht sogar auf der Wohnzimmercouch mit dem Laptop auf den Knien wohler fühlen und sich besser konzentrieren können.

 

Tipp 4: Mit Plan schreiben versus einfach loslegen.

Bevor Sie sich verzetteln: Erstellen Sie vorab auf einem Blatt Papier einen Plan und gliedern Sie Ihren Text mit Stichworten nach Unterthemen. Arbeiten Sie sich Abschnitt für Abschnitt zum Ziel. Dabei müssen Sie nicht unbedingt dem Ablauf des Textes folgen. Sie können in der Mitte beginnen, vielleicht haben Sie aber auch schon eine gute Idee für den Einstieg und legen dort los. Der Nebeneffekt: Sie erringen nach jeder Passage kleine Etappenziele – und somit einen guten Grund, eine kurze Pause einzulegen.

Gerade bei längeren Beiträgen ist es sehr hilfreich, die Abfolge der Abschnitte vorab zumindest grob festzustecken. Dies hilft Ihnen, fließende Übergänge zu schaffen. Falls Sie beim Schreiben merken, dass diese Gliederung nicht passt, können Sie den Text noch immer neu strukturieren.

Eine Alternative: Sie schreiben drauflos, lassen Ihre Gedanken fließen und sortieren die Inhalte im Anschluss. Wer nur schwer ins Schreiben kommt, sollte es ausprobieren. Der Vorteil: Sie haben nach kurzer Zeit etwas „auf dem Papier“. Das motiviert Sie weiterzuschreiben. Der Nachteil: Eventuell werden Sie Textpassagen löschen, in denen Sie zu weit ausschweifen. Und Sie benötigen später Zeit, um Struktur in Ihren Text zu bringen.

 

Tipp 5: Überdenken Sie, ob Ihre Zeitplanung realistisch ist.

Akzeptieren Sie, dass ein Text nicht in fünf Minuten fertig ist. Schreiben ist ein Prozess, der Zeit kostet. Er lässt sich optimieren, aber an einem gewissen Punkt ist die Grenze der eigenen Produktivität und Kreativität erreicht.

Schließlich wollen Sie Texte verfassen, die Ihre Interessent:innen oder Kund:innen begeistern. Die Qualität Ihres Textes leidet unter Zeitmangel.

An einem journalistischen Text von beispielsweise 5000 Zeichen schreibe ich mehrere Stunden lang, verteilt über mehrere Tage – und dies, obwohl es mein Beruf ist. Ich kann mein Tempo einschätzen und halte mir entsprechend Zeitblöcke dafür frei. Meistens plane ich einen Puffer bis zur Deadline für Unvorhergesehenes ein.

 

Tipp 6: Schreiben Sie über Themen, bei denen Sie sich „zu Hause“ fühlen.

Sie können sich sicher vorstellen, dass ich diesen Blogartikel sehr viel schneller schreibe als einen Ratgeberartikel über eine neue Therapiemöglichkeit für Diabetiker. Ersteres ist mein Fachgebiet, ins zweite Thema muss ich mich erst einarbeiten, auch wenn ich regelmäßig über Gesundheitsthemen schreibe. Daher mein Tipp: Nehmen Sie sich jene Themen vor, bei denen Sie sich so richtig gut auskennen – gerade zu Beginn Ihrer „Schreibkarriere“. Und starten Sie mit einem kurzen Beitrag statt mit einem Roman.

 

Tipp 7: Schneller schreiben? Ja, aber mit Pausen!

Manche Menschen kommen zwar schwer in Schwung, sind dann aber „im Flow“. Andere fahren besser mit der Pomodoro-Methode, bei der sie nach jeweils 25 Minuten konzentriertem Arbeiten kurz pausieren. Sicherlich wissen Sie am besten, welche Vorgehensweise zu Ihnen passt.

Generell sollten Sie auf Pausen nicht verzichten. Für mich ist Schreiben ein kreativer, aber auch fordernder Gedankensport, bei dem die Ausdauer nachlässt. Außerdem fallen mir beispielsweise Tippfehler, inhaltliche Lücken oder stilistische Unreinheiten in meinen Texten mit etwas Abstand besser auf. Es ist also kein Widerspruch: Schneller zu schreiben, kann durchaus ein gutes (Lern-)Ziel sein. Es sollte aber nicht auf Kosten der Qualität gehen. Daher: Denken Sie an Pausen!

 

Tipp 8: Akzeptieren Sie, wenn das Ergebnis nicht perfekt ist.

Ihr Text muss nicht von Satz 1 an perfekt sein. Selbst das Endergebnis muss nicht perfekt sein. Wetten, dass sich immer jemand findet, der wortgewandter ist als Sie? Lassen Sie sich davon nicht beeinflussen und hören Sie auf, jedes Wort dreimal umzudrehen und so Zeit zu verlieren.

Fragen Sie stattdessen lieber einen Kollegen, eine Freundin oder Ihren Partner, ob sie den Text vorab durchlesen und Ihnen ein Feedback geben. Das gibt Ihnen die nötige Sicherheit, um mit Ihrem Text an die Öffentlichkeit zu gehen. Und dann: Brust raus und stolz sein auf Ihre Meisterleistung!

 

Tipp 9: Bleiben Sie am Ball, auch wenn das Schreiben manchmal frustrierend ist.

„Übung macht den Meister“: Diese Phrase klingt abgedroschen, aber es steckt doch einiges an Wahrheit darin. Wer nicht regelmäßig schreibt, wird sich immer schwer damit tun und das Ziel, schneller zu schreiben, nicht erreichen. In diesem Sinne: Los geht’s!


Portraitbild Kerstin Smirr

Mein Name ist Kerstin Smirr. Als freie Journalistin und Texterin verfasse ich nicht nur Texte für Medienverlage, Unternehmen und Selbstständige. Ich gebe darüber hinaus in meinem Blog mein gesammeltes Wissen rund um das Planen von Inhalten und das Schreiben weiter. Abonnieren Sie meinen Newsletter und verpassen Sie keinen Blogartikel mehr!