Erst gliedern, dann schreiben

Aufbau von Pressemitteilungen: Auf die richtige Struktur kommt es an

Sitzen Sie sprichwörtlich vor einem weißen Blatt Papier und fragen sich: Wie baue ich eine Pressemitteilung überhaupt auf? In diesem Blogbeitrag erkläre ich Ihnen, wie Sie mit der richtigen Gliederung einen Pressetext erstellen, der das Wesentliche auf den ersten Blick vermittelt.

Wer eine Pressemitteilung verfasst, möchte natürlich, dass sie gelesen wird – und zwar zunächst einmal in den Redaktionen, die sie erhalten und darüber entscheiden, ob daraus eine Veröffentlichung wird. Voraussetzung dafür ist der richtige Aufbau der Pressemitteilung. Die Hauptregel lautet: Das Wichtigste zuerst!

Dies hat einen Grund: In einer Redaktion wird sich niemand die Zeit nehmen, Ihren Text bis zum Ende zu lesen, wenn nicht schon am Anfang klar ist, dass das Thema relevant ist. Die Kernbotschaft irgendwo im Text zu „verstecken“, kann dazu führen, dass Sie mit Ihrer Pressemitteilung nur wenig Erfolg haben.

Außerdem gibt Ihnen eine feste Struktur, an der Sie sich orientieren können, Halt beim Schreiben: Sie hangeln sich an einer Art rotem Faden entlang und haben schon vorher geklärt, welche Inhalte wichtig sind und an welche Stelle sie kommen.

Ein Hinweis vorab: Sollten Sie noch überlegen, ob Ihr Thema überhaupt trägt, lesen Sie zunächst diesen Blogbeitrag. Denn bevor Sie mit dem Schreiben einer Pressemitteilung beginnen, sollten Sie sicher sein, dass Ihr Pressetext relevant ist.

Der richtige Aufbau: Was Pressemitteilungen und Berichte eint

Pressemitteilungen orientieren sich vom Aufbau her an der journalistischen Darstellungsform des Berichts. Lassen Sie uns also zunächst einmal auf den Aufbau eines Berichts blicken: Er folgt dem Prinzip der umgekehrten Pyramide. Das heißt: Die Informationen werden ihrer Bedeutung nach geordnet, im Text beginnend mit der wichtigsten und grundlegendsten Information.

Der Bericht startet mit der wichtigsten Botschaft und gibt dann die Quelle der Nachrichteninformation an. Im Anschluss folgen Details und Hintergrundinformationen. Die Pressemitteilung folgt diesem Aufbau. Grafik: Kerstin Smirr

Nach dieser Kernbotschaft ist es wichtig, die Quelle der Information anzugeben, um die Glaubwürdigkeit zu stützen. Es folgen Details und weitere Erklärungen, die die Hauptinformation anreichern. Am Ende eines Berichts stehen Hintergrundinformationen, die nicht essenziell sind, um die Kernbotschaft zu verstehen. Wird in einer Redaktion „von hinten“ gekürzt, leidet das Verständnis nicht darunter.

Die Pressemitteilung greift grundsätzlich diesen Aufbau auf. Im Gegensatz zum Bericht, der rein sachlich ist, werden Sie in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Institution aber darauf abzielen, eine positive, oft auch werbliche Botschaft zu vermitteln – mal mehr, mal weniger offensichtlich.

Doch weshalb sollten Sie sich beim Aufbau der Pressemitteilung überhaupt an den Bericht halten?

Sie erreichen damit leichter, dass Redaktionen Ihren Text 1:1 übernehmen, denn der Anpassungsaufwand sinkt. Jede Arbeitserleichterung für Journalist:innen erhöht die Chancen, dass eine Pressemitteilung verwendet wird.

Behalten Sie stets im Hinterkopf: In Redaktionen geht es zwischen Konferenzen, Recherche-Interviews und Schreiben unter dem Druck einer Deadline (= Redaktionsschluss) hektisch zu. Machen Sie es Redaktionen so einfach wie möglich, Ihren Text zu übernehmen. Das beginnt bereits beim richtigen Aufbau einer Pressemitteilung.

Der Aufbau einer Pressemitteilung

Die Pressemitteilung verfügt wie der Bericht über Textelemente wie Überschrift, Teaser und Haupttext. Weitere Elemente, teils formaler Art, ergänzen eine Pressemitteilung. So bauen Sie eine Pressemitteilung strukturiert auf:

Der Kopf einer Pressemitteilung

Im oberen Teil Ihrer Pressemitteilung platzieren Sie formale Angaben, sodass die Empfängerinnen und Empfänger auf den ersten Blick erkennen, wer Absenderin oder Absender ist. Fügen Sie Ihr Logo ein sowie die Adresse Ihres Unternehmens bzw. Ihrer Institution. Wahlweise können Sie an dieser Stelle die Angaben zum Pressekontakt einfügen. Häufiger findet sich dieser aber unter dem Haupttext. Die Aufschrift „Pressemitteilung“ zeigt klar, um welche Art von Dokument es sich handelt. Auch eine Datumsangabe, die Sie alternativ an den Beginn des Teasers stellen können, sollte nicht fehlen.

Die Überschrift

Eine gute Überschrift erfüllt bei einer Pressemitteilung drei Funktionen:

  • Sie macht auf den ersten Blick deutlich, dass der Inhalt des Textes relevant ist, zum Beispiel durch eine Neuheit oder Neuigkeit.
  • Sie weckt Interesse und macht neugierig.
  • Sie bringt den Inhalt der Pressemitteilung auf den Punkt und transportiert die Kernbotschaft.

Tipp:

Formulieren Sie eine Überschrift in der aktiven Verbform. Verzichten Sie auf Fachbegriffe und übertriebene Werbefloskeln. Und: Halten Sie sich kurz!

Der Untertitel

Ein Untertitel, der die Überschrift informativ ergänzt, ist bei einer Pressemitteilung keine Pflicht. In vielen Zeitungen werden Untertitel jedoch genutzt. Daher ist es ratsam, einen Untertitel hinzuzufügen, der die Information aus der Überschrift stützt.

Der Teaser

Im Teaser bringen Sie die wichtigsten Informationen auf den Punkt. Er sollte – ebenso wie die Überschrift – Ihre Kernbotschaft enthalten. Beantworten Sie dazu die W-Fragen:

  • Was passiert / passierte?
  • Wo geschieht / geschah es?
  • Wer ist / war daran beteiligt?
  • Wann geschieht / geschah es?
  • Wie läuft es ab / ist es abgelaufen?
  • Warum passiert / passierte es?

Der Haupttext

Starten Sie den Haupttext nicht, indem Sie ihn als eine Fortsetzung des Teasers ansehen. Der Haupttext sollte vom Informationsgehalt eigenständig stehen können. Daher können Sie zu Beginn erneut die W-Fragen beantworten – allerdings in anderen Worten als im Teaser. Beziehen Sie Ihre Information aus einer bestimmten Quelle (zum Beispiel bei Umfrageergebnisse), so geben Sie diese an. Auch ein kreativer, szenischer Einstieg ist möglich, um im Anschluss zu Ihrem Thema hinzuleiten.

Im weiteren Verlauf folgen Details und Ergänzungen, deren Bedeutung immer weiter abnimmt.

Am Ende stehen Hintergrundinformationen, die zum Verständnis des Themas nicht unbedingt notwendig sind.

Gliedern Sie den Haupttext in Absätze und schieben Sie im Sinne einer besseren Leserorientierung alle zwei bis drei Absätze einen Zwischentitel ein.

Es lockert Ihre Pressemitteilung auf, wenn Sie Zitate einbauen. Vermeiden Sie dabei aber unbedingt Floskeln (ein Beispiel: „Es erfüllt uns mit Freude, dass wir diese Auszeichnung erhalten haben / dass wir unser neues Produkt vorstellen können.“).

Der Abschluss

Unterhalb Ihres Haupttextes platzieren Sie Ihren Pressekontakt, sofern dieser nicht bereits ganz oben in Ihrer Pressemitteilung verzeichnet ist.

Falls Sie Bildmaterial mitsenden, ist es sinnvoll, eine Bildbeschreibung einzufügen. So lassen sich beispielsweise Situationen oder auch Personen auf dem Bild identifizieren. Vergessen Sie auch nicht den Namen der Fotografin oder des Fotografen anzugeben. Die Angabe eines Credits ist bei Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften die Regel. Daher führt es unter Umständen zu unnötigen Nachfragen, wenn der Name fehlt.

Ein sogenannter Abbinder, auch Boilerplate genannt, fasst einige grundlegende Informationen zum Absender oder zur Absenderin bei. Sie können diesen Abschnitt als Textbaustein für jede Ihrer Pressemitteilungen wiederverwenden.

Beispiel einer Pressemitteilung inklusive Aufbau

Am Beispiel der folgenden fiktiven Pressemitteilung sehen Sie, wie sich die oben genannten Punkte in der Praxis umsetzen lassen:

Aufbau einer Pressemitteilung anhand eines fiktiven Beispiels
Aufbau einer Pressemitteilung anhand eines fiktiven Beispiels

Der Aufbau einer Pressemitteilung anhand eines fiktiven Beispiels: Laden Sie es sich gerne als Muster zum Aufheben herunter: Zum Download der Pressemitteilung im PDF

  • Im oberen Bereich der ersten Seite finden Sie alle formalen Angaben wie Absender, Kontakt, Ort, Datum, Logo und auch die Aufschrift „Pressemitteilung“.
  • Die Überschrift zeigt klar, was die zentrale Nachricht ist. Der Hitzeschutzraum erfüllt allerdings nicht nur das Kriterium, dass er neu ist: Er ist bislang auch einmalig. Dies verleiht der Pressemitteilung zusätzliche Relevanz.
  • Die Unterzeile ergänzt die Überschrift inhaltlich, indem sie die Zielgruppe nennt.
  • Der Teaser beantwortet die W-Fragen: Was? (Hitzeschutzraum) Wo? (am Hauptmarkt) Wer? (die Stadt) Wann? (neu, also ab sofort) Warum? (zum Schutz gefährdeter Personen).
  • Im ersten Absatz des Haupttextes werden die knappen Informationen aus dem Teaser in anderen Worten wiederholt und ergänzt. Die Stadt wird als Vorreiterin dargestellt, was zur positiven Imagebildung beiträgt. Zugleich wirkt die Pressemitteilung insgesamt nicht werblich.
  • Das Zitat im zweiten Abschnitt verdeutlicht, wie wichtig diese Initiative ist. Die Bürgermeisterin als Zitatgeberin stützt sich auf Fakten und mit dem RKI auf eine vertrauenswürdige Quelle. Dies verleiht dem Thema Dringlichkeit und Relevanz.
  • Der dritte und vierte Abschnitt enthalten praktische Informationen für die Zielgruppe.
  • Nach diesen Details folgen im fünften Abschnitt Hintergrundinformationen, die die Initiative in ein Paket an Maßnahmen einbettet. Dies verdeutlicht auf positive Weise das Engagement der Stadt. Würde die Redaktion diesen Abschnitt von hinten kürzen, blieben die Hauptinformationen rund um den Hitzeschutzraum erhalten. Das heißt: Zum Verständnis der eigentlichen Nachricht sind die Hintergrundinformationen nicht notwendig.
  • Die Bildunterschrift gibt wichtige Infos zur situativen Einordnung dessen, was der Betrachter oder die Betrachterin auf dem Foto sieht. Auch der Credit ist angegeben.
  • Der Abbinder fasst die wichtigsten Informationen zur Absenderin, der Stadt Musterstadt, zusammen.
  • Zum Schluss verweist ein Link auf die entsprechende Webseite.

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FAQ zum Aufbau einer Pressemitteilung

In einer Pressemitteilung stellen Sie die wichtigste Information an den Anfang. Fragen Sie sich: Was ist neu? Was ist die Botschaft, die ich vermitteln will? Diese Information gehört bereits in die Überschrift. Ein optionaler Untertitel und ein Teaser führen ins Thema ein und wecken Neugier. Der Haupttext sollte für sich alleine stehen können. Auch hier gilt: Das Wichtigste gehört an den Anfang. Dann folgen Details und Hintergründe.

Neben dem Logo und der Anschrift des Absenders gehören das Datum, eine Ortsangabe, der Abbinder und – sehr wichtig – der Kontakt der oder des Presseverantwortlichen hinzu. Eine Bildbeschreibung inklusive Fotocredit ist sehr hilfreich.

Auch wenn Kreativität eine feine Sache ist: Verzichten Sie im Sinne einer schnellen Verständlichkeit auf Wortspiele. Die Überschrift sollte auch nicht im werblichen Stil daherkommen. Am besten formulieren Sie die Überschrift prägnant und sachlich. Vorteil: Diese Art der Überschrift ist am leichtesten zu formulieren.

Ein Zitat stützt die Kernbotschaft, ordnet ein, bietet ergänzende Informationen oder bringt eine neue Perspektive oder Meinung ein. Der Text wird dadurch persönlich und lebendig. Verzichten Sie auf Standardfloskeln wie „Wir sind erfreut, …“ oder „Wir sind überzeugt, …“. Eine gute Stelle im Text ist beispielsweise der zweite Textabsatz.

Eine Pressemitteilung sollte ca. 5.000 Zeichen oder auch zwei Seiten im DIN-A4-Format nicht überschreiten. Natürlich darf sie auch deutlich kürzer ausfallen, wenn sie alle wesentlichen Informationen enthält. Das Beispiel der Pressemitteilung oben umfasst rund 3.000 Zeichen.

Erstellen Sie Ihre Pressemitteilung im DIN-A4-Format. Nutzen Sie die Möglichkeiten Ihres Textverarbeitungsprogramms, um besondere Textelemente wie Überschriften, Untertitel, Teaser und Zwischentitel optisch hervorzuheben. Versenden Sie die Pressemitteilung im Word-Format – das erleichtert das spätere Copy & Paste. Alternativ können Sie sie direkt in eine E-Mail einfügen, was den Klick auf den Mail-Anhang spart, aber dabei sind die Formatierungsmöglichkeiten natürlich beschränkt.

Eine Pressemitteilung sollte in einem sachlichen Stil verfasst sein. Das steht nicht im Widerspruch dazu, dass Sie als Unternehmen, öffentliche Einrichtung oder Institution dieses Mittel wählen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen, Ihr Image zu pflegen oder auch für ein Produkt zu werben. Zeigen Sie den Mehrwert auf und lassen Sie Zahlen, Daten, Fakten sprechen. Vermeiden Sie Floskeln und Superlative.

Lassen Sie sich vom Textprofi unterstützen!

Möchten Sie eine Pressemitteilung schreiben lassen? Gerne übernehme ich diese Aufgabe für Sie. Nehmen Sie dazu einfach Kontakt zu mir auf und wir besprechen alles Weitere. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!


Kerstin Smirr, freie Journalistin und Texterin aus dem Nürnberger Land

Hallo, mein Name ist Kerstin Smirr.

Als freie Texterin unterstütze ich Unternehmen und Selbstständige in Content Marketing und PR. Für meine Kund:innen verfasse ich insbesondere Website-Texte, Blogbeiträge, Pressemitteilungen und Artikel für Kundenmagazine. In meinem eigenen Blog gebe ich mein Wissen rund um die Content-Planung und das Schreiben weiter.